Energiekrise: Deutsche duschen lieber kürzer als kälter – noch keine Entwarnung beim Gasverbrauch
Die derzeit fallenden Energiepreise an den Großhandelsmärkten sind kein Indikator für eine endende Energiekrise. Vielmehr nehmen milde Witterung, geringe Nachfrage, gut gefüllte Gasspeicher sowie fertiggestellte LNG-Terminals gewichtigen Einfluss. Daher empfehlen die Stadtwerke Kiel weiterhin Energie zu sparen, um Kosten zu reduzieren. Unter anderem gehört kürzeres Duschen zu einem Baustein in den deutschen Haushalten.Einer repräsentativen Umfrage der Hansgrohe Group und YouGov unter 3.442 Teilnehmenden nach sind 45 Prozent (%) der Deutschen bereit, beim Duschen grundsätzlich Energie zu sparen. Dafür duscht eine große Mehrheit, nämlich 69%, kürzer und nur 32% drehen den Hahn kälter. 44% der Befragten stellen das Wasser ab, während sie Shampoo oder Duschgel benutzen.
„Ein Mittel, um Energie und somit auch Kosten zu sparen, ist das kürzere Duschen. 15 Prozent der Energie verbrauchen deutsche Haushalte jährlich, um Wasser beispielsweise für das Duschen zu erwärmen. Reduzieren Haushalte die Duschdauer um die Hälfte, sparen sie direkt 50 Prozent der Energie und schonen den Geldbeutel“, rechnet Stadtwerke-Sprecher Sönke Schuster vor.
Doch dies macht nur einen kleinen Teil der Energiekosten aus. Mit über 70% entfällt der größte Teil auf das Heizen. Auch hier können kleine Maßnahmen eine große Wirkung entfalten. Zahlreiche Tipps veröffentlichen die Stadtwerke Kiel auf ihrer Aktionsseite www.energie-sparen-jetzt.sh.
Und das Energiesparen spielt nicht nur für die Versorgungssicherheit in diesem und für den kommenden Winter eine Rolle. Denn die aktuell fallenden Gas- und Strompreise an den Energiebörsen sind lediglich eine Momentaufnahme und die Energiepreiskrise damit noch nicht überwunden.
„Die Börsenpreise sind ein schlechter Indikator für die aktuellen Höhen der Endkundenpreise. Und das ist auch gut so. Denn die meisten Verbraucher dürften kein Interesse an den Preiskapriolen der Börse im letzten Jahr gehabt haben und legen Wert auf verlässliche und kalkulierbare Energiekosten. Mit unserer Beschaffungsstrategie schützen wir unsere Kunden vor großen Preissprüngen“, erläutert Schuster und fügt an, dass das Unternehmen bereits einen großen Anteil der für die kommenden Jahre prognostizierten Mengen langfristig beschafft hat. Auf die für dieses Jahr bereits vollständig beschafften Energiemengen haben die gesunkenen Preise am Markt ohnehin keine Auswirkung.
„Generell kommen schwankende Energiepreise, sei es sinkende oder steigende Großhandelspreise, verzögert und dadurch in der Regel gedämpft bei unseren Endkunden an“, so Schuster weiter.
Der Hauptgeschäftsführer vom Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), Ingbert Liebing, unterstützt in einer aktuellen Pressemeldung die Beschaffungsstrategie deutscher Stadtwerke, an deren oberster Stelle nicht der kurzfristige Profit, sondern die Versorgungssicherheit der Bevölkerung steht. Liebing erklärt: „Die Kurzfristmärkte spielen für die Beschaffung der Stadtwerke nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, denn sie kaufen Energie stetig auf Termin für die Zukunft ein.“
Auch wenn der Staat mit Gas- und Strompreisbremsen einen Teil der Last der Energiepreiskrise schultert, sollten sich die Endverbraucher weiterhin auf ein höheres Preisniveau als vor Kriegsausbruch einstellen.